Bestimmt das Smartphone deine Reise?
Gedanken zum Thema Smartphone auf Reisen. Ist es sinnvoll, ständig online zu sein oder wäre es nicht abenteuerlicher wie vor 30 Jahren nur mit Stift und Notizbuch die Welt zu erkunden?
Das Handy ist heute an vielen Stellen nicht mehr wegzudenken, so wird es selbstverständlich auch bei jeder Gelegenheit während des Reisens gezückt. Da kurz ein Foto schiessen, am nächsten Streetfood Stand mit dem Google-Übersetzer nach den Zutaten fragen und im modernen Shopping Geschäft die Preise in eine bekannte Währung umrechnen. Wir teilen mit dir Statistiken und unsere Gedanken zu diesem Thema und geben dir vier Strategien, wie du während dem Reisen bewusster ohne dieses Gerät Entdeckungen machen kannst.
Falls du direkt zu den vier Tipps willst und dich die positiven und negativen Seiten des Smartphones auf Reisen nicht interessieren, dann nichts wie los.
Das Smartphone ist überall zu finden
Das moderne Telefon hat durchaus nützliche Funktionen, die einem den Reisealltag erleichtern. Dieses kleine Gerät ist allgegenwärtig von jung bis alt. Auch in den hintersten Ecken des Himalayas ist ein Smartphone zu finden oder wenn gerade keines zur Hand ist, geht es nicht lange, bis eine Schar Kinder um dich stehen, damit sie einen Blick auf den Bildschirm erhaschen. Egal wie arm das Land ist, egal wie heruntergekommen das Dach über dem Kopf irgendwo ist ein solches Ding zu finden. Vielleicht nicht das neuste iPhone aber ein anderes von diesen unzähligen technischen Wunderwerken. Viel Technologie hat sich an solchen Orten noch nicht durchgesetzt, aber auf wundersame Weise gibt es W-LAN und Mobiltelefone, der Rest hängt irgendwie hinten her.
🧮 Keine Angst, es geht nur ganz kurz um Zahlen.
Laut Statista waren es im Jahr 2022 4.74 Mrd. Smartphone Nutzer weltweit. Bis 2028 steigt die Prognose auf 5.14 Mrd. an. Damit sind wir bei einer Weltbevölkerung von 8 Mrd. Menschen bereits bei knapp 60% der gesamten Menschheit, welche ein solches Gerät benutzen. Eine unglaubliche Vernetzung, wenn man sich das gesamte Ausmass vorstellt.
Eine der grössten Überraschungen während unserer Weltreise fanden wir in Nepal, als wir sogar auf 4800m.ü.M in einer kleinen Unterkunft kurz vor dem Thorong-La Pass den obligaten W-LAN Router vorfanden, betrieben mit einer Autobatterie. Man weiss sich zu helfen. 😉
Anzahl Smartphones pro Land
Uns als Reisende hat es interessiert, in welchen Ländern wie viele Smartphone s unterwegs sind. Wikipedia hat dazu eine Auflistung erstellt, basierend auf Daten von 2018. Die Anzahl der Geräte ist in Ländern mit einer hohen Bevölkerungsanzahl wie China oder Indien natürlich am höchsten.
Uns interessierte daher, wie hoch der prozentuale Anteil der Bevölkerung ist, die ein Smartphone besitzen. Da stechen die europäischen Spitzenreiter klar heraus. Die Liste aus 2018 wird angeführt von dem Vereinigten Königreich, dicht gefolgt von den Niederlanden und Deutschland.
Doch auch ärmere Länder wie Kasachstan, die Philippinen und Venezuela sind in den Top 30 zu finden. Dann gibt es Staaten wie Nigeria, welche lediglich einen Anteil von 13% Smartphone Besitzern haben und trotzdem befinden sich in diesem Land über 25 Mio. Geräte. Wahnsinn.
Wer sich diese spannende Tabelle im Detail anschauen möchte, findet sie auf Wikipedia. Die Angaben stammen ursprünglich aus dem 2018 Global Mobile Market Report des Unternehmens Newzoo.
Sind Reisende zu viel mit dem Bildschirm beschäftigt?
Wir werfen jetzt alle in einen Topf und behaupten, dass Reisende sehr oft am Bildschirm hängen. Sei es beim Warten auf das Essen, beim Chillen am Strand oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln (Gehörst du dazu? 😉). Halt so wie bei uns Zuhause im Alltag auch. Wir schliessen uns selbst nicht aus. Es gibt Momente, in denen uns bewusst wird, dass wir einiges verpassen. Die wunderbaren Landschaften ziehen im Bus vorüber, ohne dass wir es geniessen können. Das “local life”, wie wir es so gerne nennen und weswegen wir eigentlich auf Reisen sind, nehmen wir im Restaurant nur halbwegs wahr, da der Blick stier nach unten gerichtet ist, um die neuesten Push-Benachrichtigungen für den nächsten Dopaminkick zu überprüfen. Natürlich ist das nicht immer so und wir nehmen uns aktiv vor, weniger herumzutippen. Doch das ständige "up to date sein" auf Instagram und Co. ist schwierig abzustellen. Obwohl wir wissen, dass es nicht gesund ist, erwischen wir uns manchmal, wie wir andere Reisende online verfolgen und dadurch das Gefühl bekommen, dass wir dies und jenes unbedingt gesehen haben müssen oder etwas verpasst haben könnten. 🚨 FOMO-Alarm! (Fear Of Missing Out)
Doch gesehen haben muss man gar nichts. Mal wieder etwas, was wir in den vielen Monaten auf Reisen gelernt haben.
“Du musst nichts gesehen haben, nur weil es alle anderen tun! Gestalte dir deine eigene Reise und wage neue Wege zu gehen."
Das sind die Schattenseiten des Reisens in der heutigen technologischen Welt und der ständigen Verfügbarkeit. Aber hey, es gibt um so mehr Situationen, in denen unser kleiner Helfer tatsächlich eine Hilfe ist.
Die positiven Seiten unseres kleinen Helfers
Die heutigen Kameras sind extrem gut. Wenn du einfach ein paar Schnappschüsse für Social Media oder deine Liebsten zuhause knipsen willst, reicht ein neueres Smartphone vollkommen aus und du musst kein zusätzliches Kameraequipment mitschleppen.
Kennst du noch diese dicken, gelben Bücher mit einem blauen “L” im Logo? Je nach Alter wahrscheinlich nicht. Denn du hast dein Wörterbuch immer in der Tasche. Egal ob online mit dem Google-Translator oder offline mit anderen Übersetzungsapps. In Ländern, in denen kaum Englisch gesprochen wird, ist eine solche App sehr hilfreich. Wir haben bereits halbstündige Gespräche ausschliesslich über den Google-Translator geführt. Es war nicht unbedingt sehr effizient, aber amüsant. 😄
Mal kurz vom anderen Ende der Welt mit deinen Liebsten in Kontakt treten? Heutzutage kein Problem! Internet und Videotelefonie machen es möglich. Das ist nur ein Bruchteil von den Vorteilen, welche unsere modernen Technologien mit sich bringen.
Hast du schon einmal daran gedacht, mit KI deine gesamte Reiseroute zu planen? Solche Szenarien sind in Zukunft durchaus denkbar und heutzutage im kleinen Masse bereits machbar, dank ChatGPT und Co. Obwohl wir natürlich schnell wieder beim Thema Einheitsbrei und Massentourismus ankommen. Da dieser Typ von KI erstmal nur mit Daten von bereits Bekanntem gefüttert wird, wirst du mit dieser Methode selten die besten Geheimspots und ruhigen Orte finden. Du sollst auf deiner Reise noch immer selbst auf Entdeckungstour gehen. Jedoch stehen wir am Anfang einer neuen Ära der künstlichen Intelligenz. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.
Mehr über Künstliche Intelligenz auf Reisen findest du in unserem Blogbeitrag dazu.
Wir haben verlernt im Hier und Jetzt zu leben
Trotzdem ist der soziale und psychologische Aspekt unserer Meinung nach nicht zu unterschätzen. Wir haben verlernt, im Hier und Jetzt zu leben. Wir sind mittlerweile daran gewohnt, ständig unterhalten zu werden, Feedback nur noch in Form von Likes oder Views zu erhalten und rund um die Uhr erreichbar zu sein. Doch würden wohl extrem tolle Erinnerungen entstehen, wenn du beim nächsten Restaurantbesuch nicht einfach aufs Handy schaust, sondern fünf Minuten mit den Einheimischen nebenan quatschst. (Vielleicht halt trotzdem mit dem Smartphone, da du den Google Translator benötigst. 😉) . Wir sind dafür, dass wir die Welt wieder mehr wahrnehmen - gerade auf Reisen! In anderen Ländern ist es ganz normal “Fremde” anzusprechen und ein kurzes Gespräch zu führen, oftmals freuen sich die Menschen darüber. Es ist verbreiteter, einfach zu sein, nichts zu tun, die Umgebung zu betrachten und zu schauen, wie sich das Leben von anderen abspielt.
Viel zu oft verkriechen wir uns hinter den neusten Bildern und Videos in unserem Feed, um vielleicht das nächste gehypte Reiseziel zu finden. Doch wenn wir ehrlich zu uns sind, suchen wir lediglich Bestätigung für unser eigenes Handeln.
Daher denk daran auf Reisen.
“Weniger Bildschirm - mehr Mensch."
4 Tipps, um bewusster ohne Smartphone zu reisen
- Nimm dir aktiv Zeit fürs nichts tun. Leg dich in eine Hängematte oder auf eine Wiese und geniesse für eine halbe Stunde die Ruhe. Keine Musik, kein Video, einfach nur die Gedanken kreisen lassen.
- Sprich im Restaurant die Einheimischen an, du wirst bestimmt schnell in ein Gespräch verwickelt und vergisst dein Mobiltelefon für einige Zeit.
- Versuch einmal, dich in einer Stadt ohne Google Maps zurechtzufinden und dich treiben zu lassen. Du wirst merken, dass du an ganz neue Orte gelangst, wenn du nicht schon wieder das Café mit der besten Google-Bewertung abklapperst.
- Frag die Einheimischen nach den abenteuerlichsten Aktivitäten, schönsten Stränden und leckersten Restaurants. Frag explizit nach nicht touristischen Zielen, denn oftmals nennen auf die Einheimischen zuerst die grössten Touristenattraktionen, da sie davon ausgehen, dass wir Europäer allesamt die Menschenmassen lieben. 😉
Wie war das Reisen vor der Technologie Ära?
Das Thema scheidet wohl die Geister und wird von Generation zu Generation anders wahrgenommen. Uns würde es unglaublich interessieren, wie das Reisen früher ohne moderne Technik war. War es abenteuerlicher? Oder einfach mühsamer? Was hat man später mit den ganzen Adressen gemacht, welche man handschriftlich in seinem Notizbuch gesammelt hat? Wir wissen es nicht und werden es auch nie am eigenen Leib erfahren. Denn ganz ehrlich, ohne Smartphone zu reisen wäre für uns sehr umständlich. Wir möchten es nicht missen, online kurz den nächsten Fahrplan überprüfen zu können, über WhatsApp die nächste abenteuerliche Vulkantour zu buchen oder mit unserer Familie in Kontakt zu stehen. Vielleicht finden wir für einen weiterführenden Beitrag jemanden, der von früheren Reisen vor Smartphone & Co. aus dem Nähkästchen plaudern möchte.
Fazit: Mach dein Leben nicht abhängig davon
Zusammengefasst wollen wir damit sagen, dass du das Leben geniessen sollst und nicht davon abhängig machst, was dir der Social-Algorithmus vorschlägt oder die KI zu wissen glaubt. Der bewusste Umgang und das Verständnis dafür ist wichtig, um den Anschluss nicht zu verlieren. Doch das Leben und der Mensch sollten nicht dadurch definiert werden. Bildung in diesen Themen führen auch automatisch zu Bewusstsein. Wir empfehlen jedem, sich einmal mit dem Thema KI, Algorithmen und den Technologien unserer modernen Welt auseinanderzusetzen. Wir versuchen in unserem Reisekafi einen Anfang zu machen. Alle Themen stehen im Bezug zum Reisen und Tourismus.