Was kostet eine Weltreise?
Eine der wohl meistgestellten Fragen: Wie viel Geld brauche ich für meine Weltreise? Ohne um den heissen Brei zu reden, klären wir gleich von Beginn an die brennendste Frage.
Was haben wir für unsere Reise budgetiert?
Geplante Kosten pro Person pro Tag: 41.00 Fr.
Für zwei Personen budgetierten wir demnach mit 30'000 Fr. für das erste Jahr respektive 82.00 Fr. pro Tag für uns als Paar.
Wie kannst du dir eine Weltreise leisten?
Viele Reise-Influencer predigen, dass sich jeder eine Weltreise leisten kann. Das trifft vielleicht auf viele (West)Europäer zu und trotzdem, sind 15'000 Fr. eine Menge Geld. Der Grossteil der Erdbevölkerung wird sich das niemals leisten können, sei dir deinen Privilegien also bewusst!
Es klingt erstmal nach einer grossen Stange Geld, doch mit dem nötigen Sinn fürs sparen, mit ein wenig Verzicht und dem ein oder anderen Verkauf von persönlichen Dingen, hat man in der Schweiz diese Summe in angemessener Zeit zusammen. Grundvoraussetzung dafür ist selbstverständlich ein Job oder eine andere Einkommensquelle.
Es ist finanziell also nicht unmöglich, den Weltreisetraum in die Tat umzusetzen. Vielfach werden die Kosten eines "normalen" Urlaubs auf eine Weltreise projiziert, doch Ferien machen ist nicht gleich Reisen. Viele Schweizer geben diese Summe Geld für ein Auto oder eine andere grosse Anschaffung aus. Wir investieren es eben in unser Abenteuer.
Unsere 5 grössten Hebel, wie wir das Geld in relativ kurzer Zeit zusammen gespart haben:
- Alle unnötigen Abos künden
- Einen Nebenjob annehmen (Nicolas hat unterrichtet und Katja sang auf Hochzeiten)
- Alle Möbel und das Auto verkaufen (Natürlich erst kurz vor der Reise 🙃)
- Strickt auf neue Anschaffungen verzichten
- Sparsam mit dem Geld für auswärts Essen, Party und Ferien umgehen
Mit diesen Tipps haben wir in rund 1.5 Jahren das budgetierte Geld sogar für zwei Jahre Weltreise inkl. Notgroschen angespart. Wie lange es tatsächlich ausreicht wird sich zeigen.
Alternative Methoden, um kostengünstiger unterwegs zu sein
Wir sind keine Fans davon, sich von den Einheimischen durchfüttern zu lassen, auch wenn diese oftmals sehr grosszügig und gastfreundlich sind.
Falls du mit einem sehr knappen Budget unterwegs bist, gibt es alternative Methoden, um ein wenig Zaster zu sparen und gleichzeitig deinen Horizont zu erweitern.
- Housesitting
Beim Housesitting passt du auf eine Wohnung oder ein Haus einer fremden Person auf, oftmals hast du dabei auch die Verantwortung über die Haustiere. Eine gute Anlaufstelle ist dafür die Plattform TrustedHousesitters. - Couchsurfing
Couchsurfing ist in erster Linie eine coole Community für die Vernetzung von Reisenden weltweit und sollte nicht nur als kostenlose Übernachtungsmöglichkeit angesehen werden. Doch über diese Plattform findest du ein Schlafplatz bei Locals, oftmals im Austausch gegen gute Gespräche oder ein Abendessen. - Freiwilligenarbeit
Auf Plattformen wie Workaway findest du Jobs für Kost und Logis in allen möglichen Bereichen. Gartenarbeit, Unterrichten oder in einem Hostel mithelfen. Du entscheidest. Es ist zudem eine coole Möglichkeit, das Leben vor Ort besser kennenzulernen und dich mit neuen Menschen zu verknüpfen. - Working Holiday Visa
Einige Länder wie Australien, Neuseeland oder Kanada bieten Working Holiday Visas an, mit welchen du teilweise bis zu einem Jahr im Land arbeiten darfst und Geld verdienst, sofern du einen Job findest. Das kann eine gute Zwischenstation auf deiner Reise sein, um dein Konto wieder aufzufüllen. Aber Achtung: diese Visas werden oftmals nur bis zu einem Alter von 30 Jahren vergeben. - Digital Nomad
Wohl eines der klassischen Instagram Themen in der Reisecommunity. Wie kann ich mein Geld vom Strand aus verdienen? Klar, das Thema ist gehypt und es gibt viele schwarze Schafe, welche vermeintliche Erfolgscoachings in diesem Bereich anbieten. Doch es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten wie noch nie, um sich online etwas dazu zu verdienen. Sei es als Remote-Job durch einen Schweizer Arbeitgeber oder mit einer Selbstständigkeit.
Wie haben wir unsere Kosten kalkuliert?
Ganz ehrlich, nachdem wir verschiedenste (hauptsächlich Deutsche) Reiseblogs durchstöbert hatten, waren wir nicht wirklich schlauer. Der gängige Richtwert liegt jedoch bei 1'000 - 1'200 Fr. pro Person pro Monat. Dies sind aber Richtwerte für Backpacker welche sich im "low-budget" Bereich bewegen. Nach oben gibt es keine Grenzen. Wir haben uns an diesem Richtwert festgehalten, das Ganze mal zwei multipliziert und fertig war unsere Kalkulation. Keine grosse Rechnerei, keine Preisvergleiche oder ähnliches.
Das Hauptproblem mit den Kosten ist, dass viele Beiträge von der Prä-Corona-Ära stammen und die Preise seit der Pandemie deutlich angezogen haben. Wir dachten uns, da wir zu zweit unterwegs sind, werden wir ein wenig bei den Unterkunftskosten sparen können und somit sollte dieser Betrag hinkommen.
Im Endeffekt haben wir also unsere Kosten Daumen x Pi und durch die Inspiration von anderen Reisenden kalkuliert. Wenn du deine Kosten exakter berechnen möchtest, gibt es unzählige Reiseblogs mit Durchschnittswerten pro Land etc. Aber pass auf, denn jeder reist anders, jeder hat andere Ansprüche und die Preise in gewissen Destinationen können je nach Saison sehr unterschiedlich sein.
Was ist in diesem Budget alles inklusive?
Hier ist Vorsicht geboten! Viele Reiseblogs geben die Kosten ohne (Langstrecken)Flüge und Versicherungen oder sonstigen administrativen Ausgaben an. Was zum einen Sinn macht, um die effektiven Kosten von einem Reiseland zu kennen, wiederum verzerrt es die Gesamtausgaben für eine Weltreise.
Wir haben das vor dem Start unserer Reise irgendwie ignoriert und rechneten damit, dass wir mit diesen 15'000 Franken pro Person pro Jahr alles komplett abdecken können.
Ob wir das geschafft haben, erklären wir dir im Fazit unseres Beitrags. 😊
Kannst du mit diesem Budget alle Länder bereisen?
Wie in unserem Beitrag zur Routenplanung angetönt, hängt deine Länderauswahl auch vom Budget ab. Wir wussten, dass wir uns zu Beginn mehrheitlich im asiatischen Raum aufhalten werden. Gerade in Südostasien lässt es sich sehr kostengünstig reisen und das Budget kann grosszügig ausgedehnt werden. Wir waren in unserem ersten Jahr aber auch in Ländern wie Taiwan oder Japan, welche ein deutlich höheres Preisniveau aufweisen.
Dadurch, dass wir in günstigeren Ländern das Budget nicht komplett ausgereizt hatten, konnten wir die Mehrausgaben in Taiwan und Japan etwas ausgleichen.
Wir mussten in unserer Planung aber auch schon Abstriche machen. Zum Beispiel skippen wir Australien komplett, dafür geht es in der Nebensaison (August) nach Neuseeland, wo die Kosten zu dieser Jahreszeit deutlich günstiger sind. Natürlich hätten wir auch nach Australien reisen können, aber wir möchten eine Australienreise lieber einmal mit einem grösseren Budget in Angriff nehmen.
Nach Ozeanien wechseln wir nochmals den Kontinent und fliegen nach Chile, von wo aus wir Südamerika erkunden wollen. Ob am Ende die USA oder Kanada mit unserem Budget noch drin liegen, wissen wir Stand jetzt (Mitte 2024) noch nicht.
Also, generell kannst du mit diesem Budget selbstverständlich alle Länder bereisen die du möchtest. Aber wenn du viele kostenintensive Länder auf deiner Liste hast, wird sich deine Reise um einige Monate verkürzen und mit günstigeren Ländern kannst du dir eher mal etwas gönnen.
Hier ein kurzer Vergleich zwischen Vietnam und Japan.
Vietnam Ausgaben pro Tag pro Person: 28.70 Fr.
Du siehst, in Vietnam könnten wir mit demselben Budget fast doppelt so lange reisen wie in Japan. Aber im Endeffekt haben sich die Kosten ausgeglichen und wir sind froh, auch Japan mitgenommen zu haben.
Wie behalten wir den Überblick über unsere Ausgaben?
Wir tracken unsere Ausgaben auf den Rappen genau mit der App Travelspend.
Diese App ist super praktisch, um alle Ausgaben kategorisch nach Thema und Land einzutragen. Es ist Gewöhnungssache aber mittlerweile tragen wir ganz automatisch jeden Betrag ein, wenn wir Ausgaben haben. Das tolle ist, dass wir die App gemeinsam nutzen können. Wir haben aber auch Reisende getroffen, welche ihre Kosten in Excel eintragen oder sich selbst eine App programmiert haben.
Wir empfehlen es dir wärmstens, deine Ausgaben im Blick zu halten! Wir möchten so lange es geht Reisen, bis uns das Geld ausgeht. Es ist sozusagen der Kraftstoff unserer Reise und daher haben wir stehts ein Auge auf die App. Es kann, gerade in teureren Ländern, manchmal frustrierend sein zu sehen, wie das Geld schwindet. Es tut weh, wenn man für ein Gericht plötzlich 15 anstatt 2 Franken zahlt. 😄 Aber hey, so ist das Leben. Dafür ist der Standard in Destinationen mit einem höheren Preisniveau meist besser.
Hier seht ihr einen Auszug der Travelspend App von unseren zwei Monaten in Vietnam. Ja, wir haben in dieser Zeit sehr viel Kaffee getrunken... Aber die verschiedenen Kaffeekreationen in Vietnam müsst ihr einmal probiert haben. Unschlagbar. 😉
Die App ist wirklich toll aufgebaut und die Kosten können ganz einfach in verschiedene Kategorien aufgeteilt werden. In der Premiumversion gibt es zudem Auswertungen zu den einzelnen Monaten, Tagesdurchschnitten oder zu den Kategorien in den einzelnen Ländern. Aber auch die kostenfreie Version gibt dir bereits eine sehr gute Übersicht über dein Budget.
Was kannst du dir mit diesem Budget überhaupt leisten?
Das Budget von 41.00 Fr pro Person pro Tag lässt nicht extrem viel Spielraum und trotzdem können wir fast alles machen, was wir wollen.
Wir vermeiden so gut es geht teure, westliche Restaurants, essen oft an Streetfood Ständen oder kochen selbst. Gerade beim Essen gibt es ein grosses Sparpotenzial. Jeden Tag Pizza und Smoothie Bowl würde unser Budget sprengen. Wir sind da eher Team Fried Rice und frische Früchte vom Markt.
Ein weiteres Sparpotenzial bieten die Unterkünfte. Wir haben unsere Ansprüche deutlich herunter geschraubt, im Vergleich zu "normalen" Ferien. Wir sind ja am Reisen und nicht im Pauschalurlaub. Solange das Bett sauber ist und wir kein dreckig stinkendes Bad vorfinden, sind wir zufrieden. Für Unterkünfte kannst du wirklich alles ausgeben. Vom 3 Fr. Zweibettzimmer in Nepal bis zum 60 Fr. Hosteldorm in Japan liegt alles drin. Das coole an kostengünstigeren Ländern ist, dass man sich ab und an auch eine verhältnismässig teurere Unterkunft für kleines Geld gönnen kann. Mal wieder zwei Nächte ein Hotel mit Frühstücksbuffet ist eine schöne Abwechslung.
Wo wir nicht gerne sparen ist bei Touren und Aktivitäten. Wir suchen uns sehr gezielt Aktivitäten heraus die wir unbedingt machen wollen. Zum Beispiel eine Orang Utan Hausboot Tour in Borneo. Dafür recherchierten wir einige Stunden, um gute und nachhaltige Anbieter zu finden. Da zahlen wir auch gerne ein paar Franken mehr, um ein einmaliges Erlebnis zu haben. Dafür sind wir ja unterwegs.
Unser Reisestil: Möglichst Low-Budget im Bezug auf Unterkünfte und Essen, dafür haben wir mehr Geld für Erlebnisse.
Ehrliches Fazit: Reicht uns das Geld?
Aktuell sind wir noch kein gesamtes Jahr unterwegs aber wir sind knapp in unserem geplanten Budget von 41.00 Fr. pro Person pro Tag. Jedoch werden wir in diesem Jahr noch nach Neuseeland reisen und einen Abstecher auf die Cookinseln machen, um uns den Südseetraum zu erfüllen.🏝️ Ob wir somit nach den ersten 12 Monaten im Budget sind ist fraglich. Jedoch werden wir länger als ein Jahr unterwegs sein und wir rechnen damit, dass wir in Südamerika unsere Weltreise Kosten wieder etwas senken können.
Und wie bereits erwähnt, in diesen Kosten ist alles enthalten was mit der Reise zu tun hat! Von den Langstreckenflügen, über die Visa Kosten bis hin zur Auslands Krankenkasse. Was wir in unseren Gesamtkosten nicht drin haben sind zum Beispiel monatliche Ausgaben für Netflix oder die Kosten für unseren Cloudspeicher. Es ist nicht immer einfach, im Budget zu bleiben aber der Gedanke, dass das Geld unser Kraftstoff für die nächsten Reisemonate ist, motiviert uns.
Du wirst während deiner Reise selbst merken, wo du dein grösstes Sparpotenzial hast. Zu Beginn waren wir noch zu sehr im Urlaubsmodus und da gab es kein Halten. Daher haben wir in Thailand, als vermeintlich günstiges Reiseland, zusammen fast 100.00 Franken am Tag ausgegeben. Wir haben definitiv dazugelernt, doch dafür hat es uns in Thailand wirklich an nichts gefehlt.
Du musst schlussendlich dein eigenes Budget finden und wirst erst unterwegs merken, was für dich wichtig ist. Vielleicht bist du jemand der sehr gerne in den schönen westlichen Cafés und Restaurants isst? Dann nichts wie los! Das ist das tolle an einer solchen Reise. Du bist die einzige Person welche definiert was dir gefällt und wie du reisen möchtest.
Wenn du als klassischer Backpacker unterwegs bist und deine Reise nicht ausschliesslich in teuren Ländern verbringst, wirst du mit einem Weltreisebudget ab 1'500 Franken pro Monat nicht schlecht bedient sein.
Hab einfach Spass und geniess es! Jedes Budget ist das richtige Budget für deinen persönlichen Reisestil.